Warum Mathematik studieren?
Du suchst ein Studienfach, das
• Spaß macht,
• intellektuell herausfordert,
• Phantasie, Kreativität und Ideen erfordert,
• kleine Studierendenzahlen und gute Betreuung hat?
Dann ist ein Mathematikstudium wahrscheinlich das Richtige für Dich! Aber was genau erwartet Dich?
”Er ist Mathematiker und also hartnäckig.“
(Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)
Vorweg: Mathematik ist kein einfaches Studienfach. Es geht kurz gesagt darum, Probleme zu lösen. Manchmal wirst Du die Lösung sofort sehen, manchmal ist ein Trick notwendig, und bei komplexen Problemen gibt es eben auch mal Rückschläge. Dann ist Ausdauer gefragt, Hartnäckigkeit, eine gewisse Frustrationstoleranz. Wenn Du aber erst einmal das Problem gelöst hast, so hält die Mathematik ein besonderes Glückgefühl bereit. Poincare nennt es ”die Freude am Verstehen“, die Freude über ein gelöstes Rätsel. Dies macht viel von der Faszination der Mathematik aus, und Du wirst während des Studiums viele solche Momente erleben.
Mathematik ist gleichzeitig zeitlos und modern
Eine Besonderheit der Mathematik ist, dass sie Wahrheiten beweist, d.h. Resultate, die immerwährend sind und nicht später relativiert oder verworfen werden. Der Satz von Pythagoras, obwohl mehr als 2000 Jahre alt, gilt noch heute unverändert und wird auch noch in 2000 Jahren gelten. Mathematik ist eine der ältesten Wissenschaften, aber dennoch sehr modern, voller neuer Ideen und ungelöster Probleme, und viele uns heute geläufige Dinge wären ohne die Mathematik gar nicht denkbar. Überall, wo es um Simulation von Prozessen und Produkten, um Optimierung und Regelung, um Modellierung von Risiko und Entscheidung unter Unsicherheit, um Bildverarbeitung und Datenübertragung geht, spielt die Mathematik eine Schlüsselrolle. Das gilt auch für die Lebenswissenschaften und die Medizin oder zum Beispiel die Lagerstättenerkundung (Gas, Öl). Neben der anwendungsbezogenen Forschung wird aber in der Mathematik auch viel Grundlagenforschung betrieben, manchmal völlig losgelöst von irgendwelchen Anwendungen. Um so beachtlicher ist es, dass häufig Ergebnisse der Grundlagenforschung viel später durchschlagende, vorher unerwartete Anwendungenen haben. So wurden weite Teile der Mathematik, die zur Datenübertragung notwendig ist, vor mehr als 150 Jahren entwickelt, lange bevor ein Computer überhaupt denkbar war.
”Höchster Wertschätzung erfreute sich bei ihnen (den Griechen) auch die Geometrie, und deshalb war niemand angesehener als der Mathematiker, wir aber haben den Geltungsbereich dieser Wissenschaft auf den Nutzen beschränkt, den sie uns beim Messen und Rechnen gibt.“
(Cicero, Kritik am Gebrauch der Mathematik in Rom)
Wer weniger an den Anwendungen, sondern mehr an Mathematik als Geisteswissenschaft interessiert ist, wird hier auch seine Erfüllung erfahren. Der Kern der Mathematik ist das Studium von Strukturen. Hierbei erlebt man die oben beschriebene intellektuelle Herausforderung. Man kann neue Dinge finden, Zusammenhänge entdecken und bisher nie gedachte Ideen entwickeln. Es gibt viel zu erforschen, viele Jahrhundert alte Probleme zu lösen. Selbst wenn man dann dazu nur einen kleinen Teil beiträgt, kann man die von Poincare beschriebene Freude erfahren. Gebiete wie Algebra, Topologie, Geometrie und Funktionalanalysis bieten hier ein breites Feld.
Was kommt nach dem Studium?
Mathematiker und Mathematikerinnen haben hervorragende Berufsaussichten. Sie werden nicht nur in den auf der Hand liegenden Tätigkeitsfeldern (Banken, Versicherungen und IT) eingesetzt, sondern auch in vielen anderen Bereichen, zunehmend in der Unternehmensberatung. Gefragt sind häufig neben den Fachkenntnissen auch die im Studium erworbene spezielle Art zu denken, Dinge kritisch zu hinterfragen, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und ausdauernd und konzentriert an einem Problem arbeiten zu können.